KLEINES FRÜHSTÜCK 
                  (transl. Tobias Burghardt-Rüdiger Fischer, Verlag Im Wald, 2006) 
                    ISBN 3-978-929208-89-4  
  www.verlagimwald.de
                   
                  Die Leere ist ein mit Wörtern bemalter Stoff.  Die Wörter tönen die Leere, bedrucken sie wie Seide mit Farben und eleganten Figuren,  bedecken sie so und haften allmählich daran,  bis schließlich sie allein übrigbleiben und unzerstörbar sind. 
                  Yukio Mishima 
                  Eben weil wir sprechen, ist jedes Ding nicht, was es ist.  Das Symbol ist der Mörder des Dings. 
                    Jacques Lacan 
                     
                    
                  In meinen Augen kam 
                    das Wort von weither. 
                    Ich sah es als schon immer 
                    gegeben an. Als Reiz. 
                    In einem irgendwie 
                    umgekehrten Vorgang 
                    gab ich ihm als Gegenstück 
                    eine Wirklichkeit, die aber, 
                    je mehr sie berührt und erfaßt wurde, 
                    sich umso gehaltloser 
                    den fünf Sinnen entzog. 
                    So wurde es ausgesprochen 
                    und gegen einen Körper 
                    geworfen, der durch 
                    das Sagen plötzlich 
                    wieder greifbar wurde. 
                    
                    
                  MALARIA 
                    
                  Was ist mehr wert, der Name oder der Körper? 
                  Lao Tse 
                  Der höchste Grad der Gegenwart ist die Abwesenheit. 
                  Walter Benjamin                   
                    
                  „Es ist zu bequem, 
                    zu tun, was einem gefällt 
                    und was man tun will.“ 
                  Die Blechdose 
                    ist rund und dreht sich, 
                    ein Teil überm andern. 
                    Man kann dran riechen, 
                    wenn sie leer ist, dran lecken, 
                    wenn die Lakritze alle ist. 
                  Apfel Orange Pflaume 
                    Apfel Orange Pflaume 
                  ... da springen sie 
                    hervor, die Träume, 
                    Kleider und Konturen 
                    ungeheuer, verrückt: 
                    vermengt, ein Puzzle 
                    mit verstreuten Stücken 
                    wie bunte Vögel 
                    oder Fledermäuse, 
                    die plötzlich auffliegen 
                    vom tintenblauen Baum. 
                  „Das muß eine Vereinbarung 
                    der Großen sein, 
                    aus Trotz oder Neid.“ 
                  Auf dem festen Turm 
                    der uneinnehmbaren Burg, 
                    von wo man alles Übrige 
  überschauen kann. Ein kleines, 
                    aber sicheres Reich, 
                    zumindest solange 
                    die Tür verschlossen ist. 
                  (Er prüft, schräg 
                    auf dem Rand der Wanne 
                    sitzend, entkleidet, 
                    er untersucht im Spiegel 
                    die Gestalt, forscht nach einem Grund 
                    für soviel Verlangen.) 
                  geh langsamer, stütze dich auf 
                    wirf den Stein mit der Hand 
                    bleib jetzt stehn oder geh weit weg 
                  „Meine Mutter sagt, ich 
                    kann alles ausziehn.“ 
  „Meine, nicht mehr 
                    als Hose und Unterhemd.“ 
                  (Sich sehen, gesehen 
                    werden. Es entblößen. 
                    Es halten, wenn es gehalten 
                    werden soll. Aber ihm scheint, 
                    da muß es doch noch 
                    etwas anderes geben...) 
                  Rot. Wie Fieber, wie 
                    Blut. Mitten im Feuer. 
                    Wie Fingernägel, Lippen. 
                    Wie gottlose Leute. 
                    Wie Mäntel, Fahnen. 
                  Im U-Boot, „Ich“, 
                    unterwegs auf den Meeren. 
  „Alle Mann unter Deck, 
                    die Luken dicht. 
                    Schnelles Untertauchen.“ 
                    Der enge Raum 
                    der Schwall der Gerüche 
                    der Schatten des Betts. 
                  „...Herz und Tisch und Nest 
                    Kobold, Last und Dach.“ 
                  Noch immer. Genau 
                    der trockne Kinderreim 
                    Wort für Wort. 
                    Spiegel, Bildnis 
  Ähnlichkeit, Beweis 
                    daß darunter das Ding ist: 
                    was immer sein wird 
                    und immer gewesen ist, 
                    nicht wo und wie 
                    es sein mag. Vorgeschrieben. 
                  ... im Buch der 
                    Berühmten Bücher, 
                    in der Enzyklopädie. 
                  „...es hat die Farben 
                    des Feuers, des Schnees 
                    und der Wiese.“ 
                  „Los, bezahl das Pfand. 
                    Sagen, tun oder küssen, 
                    Brief oder Testament?“ 
                  (Nicht, daß er aufhören würde 
                    es scheint ihm sogar schöner 
                    als er es noch einmal macht. 
                    Er vermutet jedoch 
                    daß es eben deshalb 
                    so schmächtig bleibt.) 
                  „Je schneller du machst, 
                    umso schöner, du wirst sehn.“ 
                  ...daß ein Wort 
                    ein Geschlecht hat und 
                    eine Person (männlich 
                    und endet auf a!). Aber 
                    noch unverständlicher 
                    der Zustand des Mangels 
                    der Abwesenheit, letztendlich 
                    die in einem unfaßbaren, nicht 
                    einmal zurückgewiesenen Begriff 
                    vom Nichts negierte Erscheinung 
                    und die Verblüffung 
                    wenn er ausgesprochen wird. 
                  „Wo ist deins? 
                    Woraus ist es gemacht?“ 
                  (Ihm allein das Gefallen daran 
                    genommen zu werden. Und 
                    der Gedanke, daß das 
                    ungerecht und ungünstig ist, 
                    und nicht für sie im Grund 
                    wenn sie keins hat.) 
                  „Du wirst das lernen, 
                    wenn du groß bist.“ 
                  Heimlich angeschaut und 
                    gesagt, im Dunkel 
                    Flüstern, ungewiß 
                    die Ränder, nie genaue 
                    Hinweise auf empfangene 
                    Signale, in Eile entrissen 
                    ungestüm, silbenweise 
                    aus Angst davor 
                    entdeckt zu werden 
                    noch vor dem Entdecken von 
                    ein paar Quadratzentimetern 
                    Spalt und Flaum. 
                  ein schwarzer, schauriger Frosch 
                    schlich spät durch den Schlamm 
                  Angst davor, Glas könnte zerbrechen 
                    Salz verschüttet werden 
                    oder kochendes Wasser 
                    eine Zigeunerin ins Haus kommen 
                    die Ölflasche auf den Boden fallen 
                    die Gesundheit ruiniert werden. 
                    Angst davor, im Finstern zu sein 
                    im Haus einen Mörder zu finden 
                    ein Auge ausgestochen zu bekommen 
                    sitzenzubleiben 
                    in einen Abgrund zu fallen 
                    in einem See zu ertrinken 
                    zerquetscht zu werden. 
                  „...du hast es gesagt. 
                    Schon daß du es gedacht hast. 
                    Daß es nicht gewesen ist, 
                    zählt jetzt nicht mehr.“ 
                  „Einverstanden? 
                    Los, reden wir Böses.“ 
  „Wir müssen lauter 
                    schlimme Wörter sagen.“ 
                  Im Wörterbuch gesucht 
                    und ausgesprochen. 
                    So eingestanden oder 
                    nicht ganz unbekannt. 
                    Die anderen, formlosere 
                    und graue Synonyme, 
                    zumindest registriert. 
                  „So legen sie sich hin, 
                    eins aufs andre.“ 
                  (Ausgestreckt im Bett, 
                    für die x-te Generalprobe, 
                    mit dem Kissen. 
                    Fieberhaft, keuchend 
                    es küssend, umarmt.) 
                  Vor dem Spiegel 
                    im Vergleich mit einem andern, 
                    kleinen, das auf und nieder 
                    geht, und prüfen 
                    welche Wirkung eine 
                    verschiedene Blickrichtung hat. 
                  „Mit bestimmten Nichtsnutzen 
                    sollst du nicht zusammensein.“ 
                  Daß das wirklich 
                    die Falle ist, um dich 
                    in Versuchung zu bringen 
                    in die du stürzen kannst 
                    um dann, im Netz gefangen 
                    für immer verdammt zu sein 
                    unter Heulen und Zähneknirschen 
                    im See, in der Grube 
                    mitten im Feuer. 
                  „Was man gebeichtet hat 
                    ist einem genommen. Und du bleibst frei, 
                    wenn du losgesprochen wurdest.“ 
                  (Ihn quält auf einmal 
                    der schreckliche Gedanke 
                    daß er überhaupt nicht 
                    dem Muster an Reinheit entspricht 
                    an das sie ihn gewöhnt haben.) 
                  ...daß ein Fluch 
                    aus seinem Mund kommt 
                    ohne daß er es will, daß 
                    er in seinem Kopf entsteht 
                    von etwas ausgelöst 
                    daß er nicht kontrolliert. 
                  Aber ja, er war da 
                    an den sieben ersten Freitagen 
                    des Monats, Gebete 
                    und Litaneien jeden Abend, 
                    was auch immer er getan hat 
                    und weiterhin tut 
                    er ist gewiß gerettet. 
                  „Einstweilen sieht Gott 
                    dich überall.“ 
                  (Er starrt dorthin, ohne 
                    es zu wissen. Instinktiv 
                    wird er angelockt, seine Hand 
                    inzwischen gelenkt 
                    zu dieser Wölbung 
                    ohne Halt.) 
                  „Ich sags deiner Mutter 
                    daß du mich berührst.“ 
                  ...es soll geschehen, 
                    gleichviel wie, 
                    es verschwinde endlich 
                    jede Zurückhaltung 
                    und es soll weitergehn 
                    koste es, was es wolle. 
                    Obwohl das auch 
                    Ekel erregt 
                    das Blut, der Gestank 
                    der Schweiß. 
                  „Auch ihr gefällt das, 
                    laß dir nichts vormachen.“ 
                  In Eile zu vollziehen 
                    im Dunkel, im 
                    verschlossenen Zimmer, 
                    ohne einander zu sehn 
                    oder zu hören,  im Verborgnen 
                    verstohlen, zu jemandes 
                    Nachteil, wie eine Kränkung 
                    ein Risiko, mehr noch die Scham 
                    so gut es geht, der Anordnung 
                    zuwiderzuhandeln. 
                  ...und es ist, es erweist sich als 
                    unhaltbar 
                    je mehr es gesagt 
                    befohlen und gefordert wird 
                    gegen das Stillhalten 
                    das Taubsein 
                    herrisch und dringend 
                    ihres Namens. 
                  Der von neuem wiederholt wird 
                    für sich oder laut 
                    in langen Reihen  
                    in Hefte geschrieben 
                    in Groß- oder Kleinbuchstaben 
                    in Schräg- oder Druckschrift 
                    mit dem griechischen Alphabet 
                    in alter Schreibweise 
                    gezeichnet, sogar 
                    ziseliert. Immer dieser. 
                  „Wenn du eine magst, 
                    tust du ihr das nicht an.“ 
                  Sie sei verdammt, ja 
                    und unrein und schmutzig 
                    verdorben... aber dazu bestimmt 
                    einen heftigen Durst 
                    zu stillen, nach eben 
                    diesem schmerzlich 
                    verlangten Ding. 
                  (Sein Traum ist 
                    sich zu verlieren, 
                    in die Hände einer Frau 
                    ohne Skrupel zu fallen.) 
                  „Sie lassen mit sich machen, 
                    wonach dir zumute ist.“ 
                  Das ist zu buchstabieren, mit 
                    anderem verbunden, an den 
                    Rändern schiebend, fast 
                    unhörbar, abgehackt 
                    zwischen den Zähnen 
                    wie unter dem Rock 
                    das verzweifelte Hauchen 
                    von... Hure. 
                    
                    
                  WAR ES WIRKLICHER RUHM?   
                  Die Form des Hauses ist die Bahn eines Schicksals. Bunker, Festung,  anständiges Labyrinth: typisch zugleich für Krieg und Königshof.  Gefangene und Gefängniswärter spähen durch die Schlitze nach der Welt  und stellen sie sich im Traum vor. 
                  Unbekannter Verfasser  
                  Die einzige Wahrheit, die die Leute akzeptieren, ist diejenige,  die ihnen dargeboten wird, nachdem sie sozusagen verdaut und zubereitet,  verkleinert und verziert worden ist. 
                  Hermann Hesse                   
                    
                  „Ach was... Sie geben 
                    rein gar nichts.“ 
                  „...auch für heute 
                    haben wirs wieder 
                    geschafft. Gute Nacht.“ 
                  Ja, das prächtige Chrom 
                    des Videos, 
                    das süße In-den-Tag-Leben 
                    beim Auswählen, Schlürfen, Kosten 
                    der zarten Desserts. 
                    Das Leben schon gewürzt 
                    zu genießen, 
                    so vorgekaut und verdaut. 
                    Sich dem Spiel der Posen 
                    hinzugeben, der sachlichen, 
                    patinierten Bewegung 
                    wo 
                    nichts mehr wirklich existiert, 
                    in einer Ferne 
                    die die Zeit vertreibt 
                    aber eben nur soviel 
                    daß man es gerade noch spürt. 
                    Die gleiche anfällige Phantasie, 
                    außer sich, gehegt, wird 
                    hypnotisiert, löst sich auf. 
                    Sie hält das Wasser 
                    nicht mehr zurück 
                    es überflutet alles 
                    ertränkt, verschlingt. 
                  „In deinem Alter 
                    hatte ich keine Zeit 
                    mich zu langweilen.“ 
                  Das Wohnzimmer ist 
                    im englischen Stil. 
  Überall Fransen 
                    und Schleifen. Keramik 
                    auf den Borden, Drucke 
                    von Blumen und Schlössern. 
                  (An sich mag er am meisten 
                    die Hände. 
                    Er schaut sie gerne an, 
                    als sähe er sie sich gegenüber. 
                    Herunterhängend, schlank, 
                    wie die einer Frau.) 
                  „Mit all deinen 
                    sonderbaren Plänen... 
                    Aber zieh nur an den Fäden 
                    dessen, was du tun willst.“ 
                  Nicht weit vom Ufer 
                    an der Wasseroberfläche 
                    taucht es auf, taucht nicht auf 
                    erscheint, erscheint nicht. 
                    Es läßt uns im Zweifel, 
                    ob es wirklich da 
                    oder eine Täuschung ist 
                    ein Alibi, ein Vorwand 
                    der Rest einer nie in Gang 
                    gekommenen Geschichte 
                    der verfaulte Kern 
                    einer Mißgeburt. 
                  „Was ich auch sage 
                    ich habe immer Unrecht...“ 
                  (Es wird wegen seinem skeptischen 
                    unduldsamen Wesen sein, 
                    seiner Faulheit und Leichtigkeit 
                    einer herabsetzenden Schlauheit 
                    womöglich nur aus Laune, 
                    im übrigen edle Züge, Zeichen 
                    von beschaulicher Offenheit, 
                    aber er entzieht sich so weit 
                    wie möglich dem Gebrauch von Wörtern 
                    hängt seinen Gedanken nach 
                    hinter dem Lichtkegel 
                    und dem Rauch der andern.) 
                  „...er ist mitten auf der Straße 
                    vor seinem Haus ermordet worden 
                    von zwei Jugendlichen, die 
                    auf einem Motorrad geflohen sind.“ 
                  „So etwas Fürchterliches. 
                    Was für eine Niedertracht.“ 
  „So geht es jeden Tag. 
                    Reich mir die Teller.“ 
                  „Hallo! Wer ist da? Er ist 
                    nicht da. Er ist noch nicht zurück.“ 
                  (Er gibt sich den Anschein... 
                    aber wenn er beim Essen ist 
                    und es keine Todesfälle 
                    Katastrophen und Unfälle gibt 
                    ja, das gesteht er sich ein 
                    dann mißfällt ihm das.) 
                  „Was ist mit dem Geld? 
                    Hast du gefragt? Geben sie’s dir?“ 
                  Der Tisch füllt 
                    die Stube aus: 
                    kaum ist Platz 
                    für die Stühle. 
                    Und einen Wagen 
                    mit dem Fernseher. 
                  „Wenn du sauer bist, schau, 
                    du bist selber schuld.“ 
                  (Er stellt mit Freude fest 
                    daß er immer noch ist 
                    und sein wird, wer er war 
                    immer derselbe: ein Kind 
                    das mit den Füßen stampft 
                    und schreit. „Das gilt nicht!“) 
                  „Du glaubst das womöglich. 
                    Aber dann... bereut man es.“ 
                  Die kurzen Schläge, 
                    das gut hörbare Läuten 
                    des Weckers 
                    der den Ritus der Reinigung 
                    unterstreicht, in der Ordnung 
                    die die Türen umschließen 
                    im Dunkel, im Vertraulichen. 
                  „Aber ich bitte sie. Hallo. 
                    Im Gegenteil... Nein, ich hab ihn erreicht. 
                    Sie stören ganz und gar nicht.“ 
                  Das Gefallen am Ausbruch, 
                    das Nachgeben, Sichgehenlassen 
                    nachdem man ausgehalten hat, 
                    als entkomme man sich selber. 
                    Die feine Technik, 
                    geradezu die Kunst 
                    des Niesens... 
                  (Die Kinder verdrießen 
                    ihn ziemlich. 
                    Er stellt sie sich immer 
                    dreckig und stinkend vor, 
                    kleine Ungeheuer, die alles 
                    anfassen und kaputtmachen.) 
                  „Schwer ist das, glaub mir. 
                    Aber willst du das begreifen?“ 
                  ...mit dem Echo, daß er 
                    sie auf der Bühne 
                    zusammenruft. 
                    Gestalten im Dunkel 
                    luftleere Schemen 
                    mit Decken, Pantoffeln 
                    und Wärmflaschen. 
                  „Verbrecher. Man sollte 
                    sie für immer einsperren 
                    oder umbringen.“ 
                  (In Gedanken hat er 
                    so viele umgebracht. 
                    Er hat geschrien: „Du Schwein, 
                    das geschieht dir recht.“ 
                    Er ist der Mörder, er prahlt 
                    damit, der Folterknecht 
                    seiner Feinde. 
                    Ohne daß deshalb auch nur 
                    ein Gran der Achtung 
                    verlorenginge, die er für 
                    sein Leben empfindet.) 
                  „...aber ohne zu übertreiben. 
                    Um sich nicht die Finger zu verbrennen.“ 
                  Das Schlafzimmer ist 
                    im Chippendale-Stil 
                  mit der Kommode 
                    und den Sesselchen. 
                    Da stehen ein Spiegeltisch 
                    und ein großer Schrank. 
                  „Was hast du vor. 
                    Sag’s mir bitte.“ 
                  Von heiteren Wäldern hier 
                    nur eine Ahnung, eine Andeutung 
                    von Hecken an den Wänden. 
                    Im engen Raum 
                    gefangen 
                    in der finsteren Schlucht. 
                    Gefügige, geschwollene 
                    Ungeheuerlichkeit 
                    die umhüllt und verklebt 
                    pralles Fleisch, 
                    zarte Krem 
                    die warmen Geruch verbreitet, 
                    Feuchtigkeit unterhalb des 
                    gurgelnden Knotens. Die Fülle, 
                    die sich leert. Glühbirne 
                    an der Decke 
                    die herabhängt und hält 
                    die nachgibt und zurückweicht. 
                    Schale voll zarter Sahne 
                    weiche Krake 
                    Kaskade. 
                  (Er träumte wohl früh 
                    von Hintern und Schößen 
                    und geweiteten Brüsten, 
                    und er konnte sie gut zeichnen 
                    und deshalb riß man sich um ihn. 
                    Ihm genügten sie allein, 
                    ohne den übrigen Körper 
                    oder einen Kopf.) 
                  ...die Seiten, die Fächer, 
                    im Reich, im Gewirr 
                    eines Käfigs, eines Schachbretts. 
                    Der Zauber wirkt 
                    auf dem höchsten Seil, 
                    auf dem Nestrand 
                    des Hofes. Dank der Pflege 
                    von Mägden und Huren. 
                  „So, halt nur still. 
                    Es ist nur ein Augenblick.“ 
  „Lassen Sie mich. Was tun Sie? 
                    Gleich schreie ich.“ 
  „Du solltest mir dankbar sein 
                    für das, was ich dich lehre.“ 
  „Mein Gott. Was ist los, 
                    wenn die Herrin uns hört...“ 
                  Das Bad ist eng, 
                    mit einem Spiegel 
                    unter einem Schränkchen 
                    und dem Waschbecken überm Bidet. 
                    Und zwischen Wanne und 
                    Fenster, die Wachmaschine 
                    und ein Schuhschrank. 
                  „Denk nicht dran. Beweg 
                    dich mehr. So bleibt 
                    dir immer etwas, an das 
                    du dich halten kannst.“ 
                  (Aber ihm scheint, 
                    den Frauen gefallen 
                    die Schufte, 
                    nur mit denen 
                    verlieren sie den Kopf. 
                    Die andern, die nicht einmal 
                    eines Winks bedürfen, 
                    zählen letztendlich 
                    nur als Mittel 
                    zum Zweck.) 
                  „Werd offener mit uns. 
                    Was fehlt dir? Laß 
                    dir doch einen Rat geben 
                    von denen, die dir nahe stehn.“ 
                  ...ja, diese fahlen 
                    Blitze breiten sich 
                    wie Haargefäße aus 
                    auf der weißen Haut. 
                  Die Kredenz und die 
                    Hängeschränke aus Holzimitat 
                    an der Wand, in der engen 
                    Küche. Das Spülbecken 
                    unterm Fenster 
                    und der Kühlschrank, der 
                    ein Drittel der Tür einnimmt. 
                  „Die Zeit vergeht so schnell. 
                    Und alles... Rasch. Wird alt...“ 
                  Die Melonenscheibe 
                    schmilzt fast: 
                    sie ist gerade 
                    richtig gereift. 
                    Laß sie über die 
                    Zunge gleiten, 
                    dabei denkst du 
                    in aller Grausamkeit 
                    an die Kommandostelle. 
                  (Er liebt eine Vorstellung von sich, 
                    er zehrt davon und von 
                    seinen Erfindungen. 
                    Seinen Hirngespinsten, 
                    seinem Ruhm.) 
                  „Ich weiß, das zählt nicht 
                    für dich, ist nie gewesen. 
                    Und wir haben uns abgerackert, 
                    dein Vater und ich.“ 
                  (Zurückhaltend, introvertiert, 
                    tadellos anzuschauen, 
                    sich fügend jeder Autorität. 
                    Er antwortet ernst: 
  „Aber ja doch, ich bitte Sie.“ 
                    Elegant, ja, und freundlich, 
                    immer sehr diskret,  
  überall gern gesehen. 
                    Das schon, aber... fern, 
                    abseits fühlt er sich, 
                    nicht einmal auf der Lauer, 
                    nicht mehr in der Defensive, 
                    fast gänzlich abwesend.) 
                    
                    
                    
                  MIT LIEBE ODER MIT GEWALT  
                    
                  „Ja, Frau Napier, die erste Liebe kann die letzte sein.“ 
  „Du irrst. Nein, meine Liebe, so ist es nicht.“ 
  Ivy Compton-Burnett 
                  Nur der Tyrann spricht von Liebe. 
                  Norman O. Brown                   
                    
                  „Endlich bist du da. 
                    Was ist los? Wo warst du?“ 
                  (Und es hilft nichts, 
                    wenn er sich mehr beschäftigt. 
                    Die Leere füllt 
                    keine Geste, kaum kann 
                    er sie ausführen oder auch nur 
                    mit Schatten die Ebene 
                    wellen, den Namen 
                    der Ferne: inzwischen 
                    ist der Gegenstand ein Wahn.) 
                  „Es ist nutzlos, denn 
                    du willst nicht verstehen.“ 
  „Die einer Mutter 
                    ist die einzige, die nicht endet.“ 
                  „Man fühlt sich auf einmal 
                    so außer sich.“ 
                  Unbeweglich, unter Glas, nackt 
                    hegt er die Erwartung 
                    trocken 
                    rauher Frost der Distanz 
                    Schale, die das Zarte verbirgt 
                    Absperrungsscheibe, die 
  inzwischen 
                    birst.  So, 
                    nicht mehr lähmend. 
                    Tropfenweise verliert er 
                    wird zum Rinnsal 
                    zum Sturzbach. 
                    Und rundherum, in angeschwollener 
                    Menge, springt er auf, trübt sich 
                    und aus den Schnitten 
                    der blutenden Wunde  
                    ergießt er sich. 
                    In Bewegung, im Lauf 
                    voll bis zum Rand 
                    läuft er über, breitet sich 
  unaufhaltbar aus. 
                  „Er wird sagen, es sei nicht wahr, 
                    daß ihr das nur so schien. 
                    Daß sie sich getäuscht hat.“ 
                  „Du bist gar nicht mehr zu Hause. 
                    Wie du dich verändert hast...“ 
                  „Und warum wohl ich? 
                    Weil ich ihm gefalle, hoffe ich.“ 
                  ...und es gibt keine 
                    Entschuldigungen, kein 
                    wirkliches Heilmittel. 
                  Das Zimmer ist eng 
                    und lang, 
                    die Fensterläden 
                    sind immer zu. 
                  „Ich gefall dir also? 
                    Sag es mir nochmal.“ 
                  Und doch ist er ungewiß, 
                    bleibt treu auf seinen Routen. 
                    Stolpert im Dunkeln 
                    durch Rauch und Nebel, 
                    ohne irgendetwas zu wissen 
                    von Heute und Morgen. 
                    Es besteht aus Lockungen, 
                    Schreien und Zeichen 
                    die man sich beim Gehen 
                    wie Rettungsringe zuwirft. 
                  „Und wirst du meiner nicht 
  überdrüssig? Auch dann nicht, wenn...“ 
                  (Man läßt einander nicht im Stich. 
                    Immer ist er anwesend. 
                    Und fordert beide auf 
                    zum beständigen Aussprechen 
                    von Bestätigungen.) 
                  Die Wandlampe 
                    ist schwach: die Schatten 
                    entfernen sich 
                    voneinander. 
                  „Küß mich. Los, 
                    drück mich fest.“ 
                  Dem, was wandelbar 
                    vergeht, herabstürzt 
  über den Abhang hinaus 
                    sich loslöst, die Ränder durchbricht 
                    verwirrt und verklebt 
                    im selben gleichgültigen 
                    Magma, 
                    dem, was sich so gut 
                    wie gar nicht selbst genügt 
                    für einen genauen Zustand 
                    eine Rolle, 
                    die weder Raum noch Zeit hat 
                    die keine Geschichte hat 
                    außer der eines Schrittes 
                    eines kurzen Fluges, 
                    steht das Unerschütterliche gegenüber 
                    die einzige Verpflichtung 
                    die Gewißheit 
                    des nicht Gewußten 
                    nicht Gesehenen. 
                  ...spüren, daß man jemand 
                    anderm gehört, und daß 
                    jemand dir gehört 
                    für immer, ausschließlich. 
                  Ein Verlangen nach Dauer 
                    nach Ausdauer, um jeden 
                    Preis, nach vorsätzlichem 
                    Widerstand gegen die Leere. 
                  „Aber warum interessieren 
                    Sie sich nur für mich... 
                    Was habe ich? Was tauge ich? 
                    Das Sie nicht besser 
                    bei jemand anderem fänden.“ 
                  Bücher auf dem Boden verstreut 
                    und Stapel von Heften 
                    hinter dem Vorhang 
                    an der Wand. 
                  „Wir bleiben immer zusammen. 
                    Und sagen einander alles.“ 
                  Der Zustand der Knechtschaft: 
                    eine Art Gurt, den man 
                    mehr oder weniger anstrebt, 
                    nach dem man aus Angst trachtet. 
                    Der auferlegt und gleichzeitig 
                    ertragen wird. 
                  „Kopf, wenn Sie es ernst meinen. 
                    Wenn Sie mich für immer haben wollen. 
                    Zahl, wenn das nur ein Spiel ist, 
                    das zu Ende geht.“ 
                  ...ein Zweifel 
                    überfällt dich 
                    hinterrücks. 
                  „Aber ja, du wirst sehn, 
                    er wird mich sitzenlassen. 
                    Das ist eine Frage der Zeit: 
                    wenn er schließlich 
                    die Lust verliert.“ 
                  Das Bücherregal 
                    verstellt das Zimmerchen 
                    und bildet eine halb 
                    verborgene Nische 
                    beim Fenster. 
                  (Sie werden für ihn 
                    zum Mythos. Die Auslöser 
                    eines Schicksals, das, 
                    wie er beständig 
                    befürchtet, vielleicht 
                    keine Antwort hat.) 
                  „Machst du dich lustig? 
                    Also, wie sehr?“ 
  „Soviel. Noch mehr. 
                    Unendlich. Zum Sterben.“ 
                  Im geläufigen Gebrauch 
                    wird es nach Stunden gemessen. 
                    Und doch gibt man ihm 
                    schließlich einen unbestimmten 
                    Wert, den eines Schatzes, 
                    von Lichtjahre großem Raum... 
                  ...noch 
                    verstecke ich mich 
                    hinter der Mauer 
                    aus Licht, der Frucht 
                    des Traums. 
                  „Du bist anders, 
                    einzigartig.“ 
                  Hinzugezogen 
                    gehalten, ungreifbar, 
                    genossen, deklamiert, 
                    weil es alles ist. 
                  „So geht es nicht. 
                    Ich antworte dir nicht.“ 
  „Aber wenn du wirklich 
                    wählen müßtest...“ 
                  Der alte Parkettboden 
                    riecht 
                    nach Bohnerwachs 
                    und knarrt beständig 
                    bei jeder Bewegung. 
                  „Wenn Sie von da aus hören... 
                    Warte. Hör zu, ich hab Angst.“ 
                  Zusammen. Sich leise 
                    an dem Körper festhalten, der vor 
                    der Berührung, dem Kosten verhüllt ist 
                    vom Auge 
                    geschändet, von der Hand. 
                  Ein verlorener Sinn, 
                    wiedergefunden, 
                    beim langsamen Fallen 
                    des Gewichts, läßt man sich los 
                    von Mal 
                    zu Mal, beugt sich 
                    ergibt sich seinem Flug. 
                    Am Grund, mit Gewissensbissen 
                    ausgestreckt 
                    herabgeglitten, verwirrt 
                    sich ergebend dem engen Gurt. 
                  Schönheit, das weiß ich, 
                    du allein existiert. 
                  (Und doch wischt er sie weg. 
                    Er möchte nicht, 
                    daß sie das ist, was ihn 
                    am meisten von ihr anzieht.) 
                  „Aber was denkst du 
                    wirklich von mir?“ 
                  (Ihn bestürzt 
                    der Anspruch, 
                    seine Gedanken in sich 
                    gegenwärtig zu haben. 
                    Er fürchtet, sein Gefühl 
                    werde nicht erwidert, 
                    sie beachte nicht 
                    die völlige Hingabe.) 
                  Die Sisalmatte 
                    ist zwischen dem Stuhl 
                    und den Beinen des Tischchens, 
                    bis unter die Röhren 
                    der Heizung. 
                  „Was hast du? 
                    Willst du nicht? Gefällt es dir nicht mehr?“ 
                  Es passiert oft 
  üblicherweise oder irrtümlich 
                    daß jedes Lebewesen 
                    das vorkommen kann 
                    in seinen Funktionen 
                    konditioniert wird 
                    von den Gefühlen 
                    des Schmerzes oder der Lust. 
                  „Ich sag dir, nichts. 
                    Ich verweigere mich nicht.“ 
  „Aber du antwortest nicht... 
                    Siehst du, du schweigst.“ 
                  „Es ist unglaublich, aber 
                    ich fühle mich erleichtert 
                    kaum bin ich hinausgegangen, 
                    kaum hab ich sie verlassen.“ 
                  (Ihn bedrängt die Angst, 
                    er könne in Gegenwart 
                    des geliebten Körpers 
                    verärgert gezwungen sein, 
                    zuzugeben, er sei satt, 
                    nachdem er ihn gesehen 
                    und immer häufiger berührt hat, 
                    und schon ist er 
                    in Gedanken fortgeglitten 
                    zum tatsächlichen Verlassen, 
                    um ihn dann wieder 
                    neu zu finden.) 
                  „Sonderbar, und doch 
                    ist die Erleichterung echt, 
                    die ich fast empfinde, 
                    sobald er fort ist.“ 
                  ... und so, offen 
                    geschwollen, bleich, 
                    immerhin nicht 
                    mehr blutig, 
                    die Wunde. 
                  Die Wand schwitzt  
                    Feuchtigkeit aus: 
                    sie ist ganz rauh 
                    vor Krusten, 
                    die die Bilder 
                    hochheben. 
                  „Komm, leg deine Hand 
                    in meine.“ 
  „So ist sie gefangen 
                    in der Schlinge, die sie hält.“ 
  „Schwör, daß du sie nie 
                    wegen einer anderen verläßt.“ 
                    
                    
                    
                  DIE BELAGERUNG VON KONSTANTINOPEL 
                    
                  Ihr denkt, o meine Schüler, ich verberge euch etwas... Aber wahrlich, es gibt nichts, was ich euch nicht sagte. 
                  Konfuzius 
                  Ich hatte schlechte Lehrer. Das war eine gute Schule. 
                  Arnfrid Astel 
                    
                  ...die schreckliche Höhle, 
                    voller Dunkel, 
                    mit Stichen in die Augen 
                    und unsrer Ungewißheit 
                    über unsre Ziele. 
                  Ein offener Horizont 
                    den du nicht berührst, 
                    dessen Kreis dir entflieht 
                    in der Entfernung. 
                  „Sie dachten, jenseits 
                    der bekannten Gebiete, 
                    sei der Sitz des Volkes 
                    der Seligen...“ 
                  Sie haben schon alles probiert, 
                    den Wein, die Schlägereien, 
                    die Liebe. 
                    Aber sie verzehren sich vor Hunger: 
                    sie gehn nicht über die Grenze 
                    des Zimmers hinaus, 
                    sie treten nicht vor die Tür, 
                    aus Trägheit, Furcht 
                    oder Gleichgültigkeit. 
                  (...daß es ihm gelingt, 
                    den Zustand der Erwartung 
                    und des Mangels 
                    in Worte zu fassen, 
                    daß, wenn auch in der Abwesenheit, 
                    das ein Gewicht bekommt, 
                    dessen Gehaltlosigkeit 
                    in jedem Augenblick zu befürchten ist.) 
                  Zu so vielen sich bewegen, 
                    aber jeder für sich, 
                    bis zum Einbruch der Nacht 
                    auf den Karten, auf den Routen... 
                    den Schritt beschleunigen 
                    zur Höhe hin 
                    zum Ziel, als gelte es, als erster 
                    den Gipfel zu erreichen. 
                    Von da oben jedoch 
                    behindert 
                    den Blick nach unten 
                    feiner Ruß. 
                  In abgetragenem Schwarz, 
                    die etwas mondförmigen Hände 
                    an seinen Stock geklammert, 
                    der Alte, der Heilige, 
                    der Lehrmeister, 
                    umgeben vom Hof 
                    der stummen Haushofmeister 
                    und Prälaten, die ihm 
                    den Gegengesang liefern. 
                  (Er wird sich bewußt; 
                    er ist nicht so sehr wegen 
                    der Universität hierhergekommen. 
                    Dem liegt eine andere Vorstellung 
                    von Raum und Zeit zugrunde, 
                    ein Umkippen 
                    der Vergangenheit. 
                    Die Neugier. Etwas, 
                    das sich womöglich bald, 
                    auch wenn er jetzt noch 
                    verblüfft ist, 
                    legen wird.) 
                  Der Eingang ist eine 
                    langgezogene Schachtel. 
                    Das wenige Licht fällt 
                    vom Hof herein. 
                    Die Wand ist tapeziert 
                    mit Zeichnungen: 
                    der Che und Sterne 
                    mit fünf Zacken 
                    und mehrmals, 
                    in Rot und Schwarz: 
                    im Herzen der Macht. 
                  „...von allen kennen wir 
                    die Entwicklung. 
                    Nur die Nausikaas 
                    bleibt ungewiß. 
                    Von ihr wissen wir nur, 
                    daß sie Jungfrau war. 
                    Aber bleibt es dabei? Die Liebe oder 
                    der Zufall oder die Staatsräson...“ 
                  Während er volltönend 
                    die gut einstudierten 
                    Formeln hersagt, 
                    seine Lektion vorträgt 
                    mit erhobenem Zeigefinger, 
                    undalles lachend zur Seite 
                    der Vernunft hin abstimmt, 
                    wie er meint. 
                  (Angst vor dem, was er erwartet, 
                    aber nicht nur für sich allein, 
                    auch für sie, davor, daß 
                    die Begegnung mit der Wirklichkeit 
                    ihre Einheit verändert 
                    oder verfälscht, oder daß 
                    er ihr vielleicht ein schlechteres 
                    Bild von sich hinterlasse. 
                    Und außerdem Neid, 
                    weil sie sich exponiert. 
                    Wobei er zweideutig 
                    die Absicht verschweigt, 
                    für sie zu wählen.) 
                  Die Treppe ist breit und dunkel. 
                    In kräftigem Ockergelb 
                    mit feuchten Flecken, 
                    verschieden ausgemalt: 
                    Das Volk steigt auf, 
                    Genug mit der Bibliographie, 
                    Arbeiter und Studenten, 
                    Tod den geizigen 
                    Mandarinen der Bourgeoisie. 
                  Der wieder aufgegriffene Gedanke, 
                    Ordnung in die Welt zu bringen 
                    beharrlich zu sein bei der Suche 
                    nach dem Geheimnis. 
                    Da sei nur eine Frage 
                    der Geduld. 
                    Aber es erspare uns 
                    jegliche Mühe... 
                    Der Anspruch, 
                    von Büchern und Schriften 
                    Rechenschaft zu verlangen. 
                  Mit Bänden vollgestellte Wände 
                    und Staub und Einrichtung 
                    aus Holz 
   ringsum. 
                    Stimmen und Schritten, leise 
                    am Tisch 
   schwebend, 
                    Rascheln von Seiten 
                    und Ellbogen und Knöpfen. 
                    Geräusche in der Ferne 
                    verhalten 
                    nach draußen verdrängt 
                    durch Sperren aus Papier. 
                    Fließen, Energieströme 
                    von einem Pol zum andern 
                    von den Seiten zurückprallend 
                    gegen die vorwärtsgeneigten Körper. 
  Senkrecht 
  im Gleichgewicht 
                    beim Angeln, über Umschlägen 
                    Listen, Berichten 
                    einer konzentrierten, 
                    in Schachteln gesteckten, 
                    ausgepreßten, destillierten Welt. 
                    Alles blockiert 
                    oder in leichter Bewegung 
                    von Algen und Fischen 
                    im Aquarium, 
                    bis zum dumpfen Aufprall des Buches 
                    zum Umfallen des Stuhls 
                    zum Niesen. 
                  ...trotz der Bemühung, 
                    die es gegeben hat, bei 
                    jedem Schritt, alle Gründe 
                    verletzend, die sichersten 
                    Handhaben hinwegfegend, 
                    nichts soll bleiben. 
                    Alles ist ausgelöscht. 
                  Liebe, die keinem Geliebten 
                    das Lieben verzeiht... 
                    Aber sie rechtfertigt nicht, 
                    sie gehört nicht, 
                    funktioniert nicht, 
                    nur als Geräusch 
                    und reiner Klang 
                    der nichts andres enthüllt, 
                    den für sich auszusprechen, 
                    zwischen den Lippen 
                    zu zerreiben, 
                    Vergnügen bereitet. 
                    Und... das Gedächtnis 
                    gibt nach, vergeht. 
                  (Es passiert ihm, es ist 
                    schon vorgekommen, daß er 
                    glaubt oder auch nur hofft, 
                    ein Schriftsteller zu sein. 
                    Er ist vorsichtig, steif 
                    bei dieser Erkundung: 
                    er horcht sich ab, und während 
                    er wartet, hat er Angst. Ja, 
                    er fürchtet sich vor der Antwort.) 
                  „...es könnte ein Irrtum sein, 
                    und du täuschst dich, wenn du das 
                    für den einzigen Ausdruck hältst.“ 
                  Man verschanzt sich 
                    hier, übrigens 
                    wie woanders auch, 
                    hinter Details. 
                  Der Saal ist klein, 
                    er fährt jedesmal auf, 
                    wenn die Tür zuschlägt. 
                    Es ist ein Korridor, 
                    in Zimmer geteilt, 
                    mit den Fenstern 
                    in Bodenhöhe. 
                  „...aus diesen Tyrannen 
                    winziger Reiche 
                    mit ihren Harems, 
                    Schreibern und Prätorianern.“ 
                  ...nun bedrängt 
                    von allen Seiten, 
                    auf wenige Meilen geschrumpft. 
                    Belagert wurde sie 
                    vom Land und vom Meer aus 
                    von unzähligen Horden 
                    von einer Flotte... 
                  Das war nicht der Korridor, 
                    der Flaschenhals 
                    der Thermopylen. 
                  Hände, die einen 
                    bleichen Hals zudrücken, 
                    der vergebens bebt. 
                    Vor den Augen, einerseits, 
                    goldene Türme und Kuppeln 
                    jenseits der Mauern. 
                    Andererseits... 
                  Keine Erinnerungen, 
                    nein, ohne Worte 
                    der Angst gegenüber. 
                  Der Fall. Die Belagerung 
                    von Konstantinopel. 
                  Der Gedanke, zeitweise, 
                    daß zählt, was schon 
                    gewesen ist, der Rest 
                    der Zeiten, die Ordnung, 
                    die klarer aufscheint als... 
                    das Ergebnis: 
                    sich den Dingen ergeben, 
                    wie sie sind, ihrer 
                    trägen Bewegung, um 
                    wenigstens ihre Leere 
                    zu ertragen und zu verdecken. 
                  „Über dem Mond 
                    ist das Reich des Göttlichen 
                    darunter das der Menschen 
                    und der Dämonen. 
                    Vom Äther zur Erde 
                    wird der Körper 
                    immer schwerer.“ 
                  (Im Grund glaubt er nicht 
                    an den sauberen Schnitt. 
                    Das Leugnen paßt ihm, 
                    solange er auszuwählen vermag. 
                    Aber die geforderten Grenzen, 
                    das Band vor den Augen 
                    und dem Gedächtnis... 
                    Er verwickelt sich nicht 
                    in das Handeln, das behauptet, 
                    die Welt zu erleuchten, 
                    und das einer angeblichen Wahrheit, 
                    dem Glauben zuliebe  
                    täuscht und verschweigt.) 
                  Der große Korridor 
                    bekommt kein Licht. 
                    Es gibt Neonlampen und Bänke 
                    an den Wänden 
                    und niedrige Heizkörper. 
                    Bunte Schriften 
                    ringsum, 
                    die Wörter treten hervor: 
                    Nicht Parteigänger sondern 
                    Subjekte der Geschichte. 
                  „Hauptbeschäftigung 
                    aller Priesterorden, 
                    womöglich habt ihr 
                    nie daran gedacht, 
                    war es doch täglich, 
                    das Mahl für die Götter 
                    zuzubereiten 
                    und dann einzunehmen.“ 
                  Vermindern, verkleinern 
                    in zunehmender Verfeinerung 
                    und es dann auf den Grund 
                    sinken lassen, Bankrott, 
                    so sei es. Aber... 
                    schließlich ist auch das 
                    nicht der richtige Weg. 
                  (Er fürchtet, daß er 
                    bei defensivem Verhalten 
                    vielen Dingen gegenüber 
                    sie nicht sagen kann, 
                    wie sie sind, 
                    daß das nur möglich ist 
                    bei freiem Feld 
                    zwischen sich und ihnen.) 
                    
                    
                    
                  BEMERKENSWERTE PRODUKTE 
                    
                  ...ja, die höchsten Maximen bereiten auf das Leben vor. 
                  der Minister für öffentliches Unterrichtswesen 
                  Es gelingt uns nicht, die Dinge entsprechend unseren Wünschen zu verändern,  vielmehr verwandelt sich allmählich unser Wünschen. 
                  Marcel Proust 
                                      
                  „Paß auf. Geh nur weiter, 
                    verlier keine Zeit. 
                    Hast du die Hausaufgaben gemacht? 
                    Hast du fertiggelernt?“ 
  „Was solls...“ 
  „Treib dich nicht herum. 
                    Spiel nicht die Gans.“ 
  „Pffff.“ 
  „Benimm dich nicht daneben.“ 
                  „Ja, zu dieser Uhrzeit 
                    scheint es ein Trugbild.“ 
  „Ein Schiffsgerippe.“ 
                  Licht in Spiegel und Türgriff. Aber 
                    am dunklen Grund des Schranks, 
                    wie dicht zusammengerollt 
                    und unbeseelt, sich aufschichten 
                    als sauber gefaltete Wäsche, 
                    in Streifen, in Walzen, in Schlangenlinien 
                    vor dem trockenen, übelriechenden, 
                    splitternden, knisternden Furnierholz, 
                    wie für ein Fest herausgeputzt 
                    und unversehrt bewahrt auf dem Weg 
                    unbeweglich, in Zellophan gehüllt 
                    zusammengezogen, 
   Hülle, Unterlage, Pfahlrost 
                    aus Formeln und leeren Figuren 
                    mit wiederholten Hindernisrennen 
                    leere Hülse 
                    rauher geschrumpfter Ball 
                    herabgefallener Putz 
                    ohne Überbleibsel entkernter Mantel, 
                    mit sich zufrieden, damit daß... 
                    doch frei im Wind 
                    bläht sich, prustet, windet sich 
                    Ungeheuer, Greif oder Drachen 
                    das Tuch, der Kiel eines Trugbilds 
                    bleiche perlfarbene Milch 
                    weiß wie Licht, 
                    aus Wachs    weicher Körper 
                    ergriffen losgelassen. 
                  „...die Aufgabe, wenn wir ihr 
                    die neuen Leute anvertrauen, 
                    die Ermahnung des Dichters: 
                    mäßige der kühnen jungen Leute 
  selbstsicheren Geist.“ 
                  Der Vorhang ist trocken 
                    vor Staub, 
                    durch die schmutzigen Scheiben 
                    fällt das Licht 
                    auf die rissigen Wände. 
                  „Manchmal frage ich mich, 
                    was wir eigentlich tun.“ 
  „Es scheint, dir entzieht sich, 
                    was du zu finden glaubtest.“ 
                  (...sed lex. Die Disziplin 
                    ist deshalb unverzichtbar. 
                    Wenn die Soldaten im Feld 
                    dem General nicht gehorchten, 
                    wäre die Niederlage 
                    im Chaos unvermeidlich.) 
                  Gelblich hängen die Lampen 
                    von der Decke, 
                    die Bänke sind wacklig 
                    voller Kritzeleien. 
                  „...die Bedeutung ist pflücken, 
                    lösen, entreißen. 
                    Man sagt das von Blumen und Obst, 
                    von Pollen saugenden Bienen. 
                    Von dem, der das Leben genießt, 
                    aber auch davon verzehrt wird. 
                    Schreibt die Formen an den Rand: 
                    carpo carpsi carptum carpere.“ 
                  „Da bekommst du Lust darauf, 
                    an anderen Orten zu sein.“ 
  „...daß alles dahinläuft, 
                    mit einem Schlag für dich vorübergeht.“ 
                  Die Spinnweben bedecken 
                    die staubigen Roste 
                    der großen rostigen 
                    Heizungskörper. 
                  „Von dem reden, 
                    was immer gesagt wurde.“ 
  „Von Büchern, die dann 
                    keiner gelesen hat.“ 
                  „...Nein, es genügt nicht. 
                    Seid nicht so faul. Thema: 
  Jeden passenden Bezug 
  nehmend...“ 
                  ...alle stimmen überein, 
                    daß die Welt sich gewandelt hat, 
                    und daß das Lernen 
                    zum Problem Nummer eins 
                    der Jugend geworden ist. 
                  Heute, mit den Maschinen 
                    und dem Fortschritt der Wissenschaft, 
                    ist der Nichtwissende verwirrt 
                    in der modernen Zivilisation... 
                  ...von uns, 
                    wenn wir groß sind, 
                    was werden wir tun, 
                    was werden wir nicht tun. 
                    Die Zeit drängt immer mehr. 
                  ...um uns eines Tages, hoffe ich, 
                    in der Welt wohlzufühlen, 
                    in der wir leben werden. 
                  „Weißt du, ich hab ihn gestern gesehn, 
                    wie er aus der Schule kam.“ 
  „Du grüßt ihn, du hältst ihn an, 
                    du redest ein paar Worte mit ihm.“ 
                  Am Boden schweben 
                    dunkle Bündel aus Wolle 
                    und Haaren bei jedem Schritt 
                    die Mauern entlang. 
                  „Es will mir nicht gelingen, 
                    mit ihnen zu reden.“ 
  „Jeder behält 
                    seine Gedanken für sich.“ 
                  Die Tafel an der Wand 
                    ist zugeklappt. 
                    Das Schwarz der Platte 
                    ist nicht mehr sauber, 
                    die Ränder sind 
                    voll Kreidestaub. 
                  Staub pulvis Staub 
                    Staubwolke. 
                    Staub für das 
                    flüchtige Zeichen. 
                    In solem et pulverem 
                    producere doctrinam. 
                    Staub und Schatten. 
                    Stechen glätten schütteln 
                    vom unruhigen Lichtkegel 
                    zum Vermischen ringsum 
                    im Türrahmen. 
                    Last und Schwere 
                    im warmen Lufthauch zurückgelassen. 
                    Im Staub das Körnchen, 
                    das der Ursprung war. 
                    Im Staub das Körnchen, 
                    das die Maschine hemmt. 
                  „Das scheint befremdlich, ich verstehe, 
                    wie das ist, und Langeweile überkommt 
                    euch beim Lesen. Aber 
                    das ist nur eine Frage der Zeit, 
                    ja, glaubt mir...“ 
                  Im Dunkel des Klassenzimmers, 
                    hinter den anderen, ganz hinten, 
                    kämmt sie sich und lacht. 
                  „Ich hab gedacht, manche Dinge 
                    passieren nur mir.“ 
  „Solange niemand anderes 
                    mit dir darüber spricht.“ 
                  „Was solls! Wichtig ist: 
                    geh die Frage an, und mit den Daten, 
                    die du im Kopf hast, 
                    stellst du das genaue Bild 
                    der Lage zusammen.“ 
                  (...entscheidender Faktor, 
                    immer, für die Entwicklung 
                    des moralischen Charakters. 
                    Der junge Schüler 
                    denke nach und entziehe sich nicht 
                    im erzieherischen Prozeß 
                    dem Beitrag, 
                    der wesentlich ist.) 
                  „Bleib zu Hause. Es ist besser. 
                    Wohin willst du denn gehn?“ 
  „Wohin ich mag.“ 
  „Paß auf, daß du es nicht bereust, 
                    hier mögen wir dich.“ 
  „Was hat das zu besagen.“ 
  „Die Welt draußen ist böse, 
                    was weißt du schon davon...“ 
  „Ich will es selber sehen.“ 
  „Hier fehlt dir doch nichts.“ 
                  „Die Dinge, die ich empfinde, 
                    sind denen der Autoren gar nicht ähnlich.“ 
  „Vielleicht sind das sonderbare Leute, 
                    zu viele Jahrhunderte weit weg.“ 
                  Sie schreiben in Eile etwas 
                    ins Heft, sie lachen 
                    und lesen es zusammen durch. 
                  „...jede Absicht, der Wille, 
                    beim Bevorstehen eines Geschehens. 
                    Auch Bestimmung, Notwendigkeit. 
                    Versteht ihr? At tamen fiet 
                    quod futurum est.“ 
                  Er stützt sein Kinn 
                    auf ihre Schulter und lacht. 
                    Während des Unterrichts 
                    ist der Schatten dunkler. 
                  Aus dem Tuch und dem Schatten 
                    kriecht unmerklich, 
                    Vorwand und Schreckbild, 
                    Anzeichen, leise Erscheinung 
                    die milchweiße Larve 
                    dessen, was sein wird. 
                    Sich dem Schatten überlassen 
                    wie im Gleichgewicht, 
                    von dem her Licht wahrzunehmen ist. 
                    Sich schütteln, wieder anfangen 
                    im langsamen Zustand des Kontakts. 
                    Süße elektrische Flüssigkeit 
                    aufgelöster Saft. 
                    Er wickelt sich aus und ein, 
                    er verdrängt und verstärkt 
                    das dunkle Verlangen, 
                    das Gefühl für ein Ereignis, 
                    das sich nie erfüllt. 
                  „...die Regel? Wendet sie an, 
                    dann habt ihr tatsächlich 
                    die Lektion gründlich verankert.“ 
                  „Aus seinem Blick entnehme ich, 
                    was er von mir will.“ 
  „Mir würde schon genügen, ihn einmal 
                    sagen zu hören, er sei sich nicht sicher.“ 
                  Sie flicht sich Zöpfe 
                    und mit gesenktem Blick 
                    läßt sie zuweilen den Füller 
                    auf die Bank fallen. 
                  Mächtiger Vater 
                    Willkür und Befehl 
                    Gebieter, der 
                    die Fäden hält 
                    der stützt und bewegt 
                    herrscht und bewilligt. 
                    Abwesender Vater 
                    ferne Sonne 
                    unbekannter Beruf 
                    bedrängendes Rätsel 
                    anders und fremd 
                    Grenze Gemarkung Ende. 
                    Strahlender Vater 
                    in Gedanken und Träumen 
                    nur an der Hand gehalten 
                    heimgekehrter Krieger 
                    nur kurz geneigt zu bleiben 
                    zu spielen einmal zu reden 
                    Vati Papa. 
                  „Hier, beim Erlernen 
                    der Regeln des Spiels 
                    könnt ihr Erfahrungen sammeln 
                    euch im Leben behaupten.“ 
                  „Sie wissen nicht, was sie sagen sollen, 
                    der Wortschatz ist gering.“ 
                  „Sie wiederholen noch die Sätze, 
                    die ich schon immer gehört habe.“ 
                  „Denk nicht dran. Es geht dir nur 
                    schlecht: du bist müde, erschöpft.“ 
  „Aber mir gehts gut... Das sind meine 
                    Angelegenheiten. Laß mich in Ruhe.“ 
  „Alles Einbildung. Du wirst sehn, 
                    mit einer Kur geht das vorbei.“ 
                  Die Mutter lächelt 
                    zwischen den Wortwechseln 
                    im Sonnenlicht, das abends 
                    auf dem Staub 
                    der Bänke stockt. 
                  „Das Mädchen denkt nur 
                    an die Schule.“ 
  „Für eine Frau genügen 
                    oberflächliche Kenntnisse.“ 
  „Das Wichtigste ist mir 
                    die Disziplin.“ 
                  Im tiefen Klassenzimmer, 
                    von der Gruppe unbestimmter Gestalten aus, 
                    schaut sie sich um 
                    mit Verschwörerblick. 
                  „Das sind junge Menschen, sie wollen 
                    Gewißheiten für die Zukunft.“ 
  „Sie werden es selber sehen, 
                    wenn Sie mal Kinder haben.“ 
                  „...das würde ich nicht sagen, 
                    aber sie fühlt sich wohl bei Ihnen, 
                    das kann ich versichern.“ 
                  „Sie ist noch ein Kind. 
                    Bei dem, was heutzutage 
                    auf der Welt passiert.“ 
  „Ich hab ihr immer gesagt, 
                    sie soll sich nicht vordrängen.“ 
  „Sie soll sich nicht in Dinge 
                    hineinziehen lassen.“ 
                  Wenige Worte in Eile, 
                    ein trockenes Lachen, 
                    während das Licht ertrinkt, 
                    von der Decke verschluckt. 
                  „Das ist eine Frage des gesunden 
                    Menschenverstandes. 
                    Hören Sie auf mich: 
                    was zählt, erlauben Sie mir, 
                    Ihnen das zu sagen, 
                    ist die Erfahrung.“ 
                  Mutter und Ursprung 
                    Schale, von der sich 
                    das Innerste befreit 
                    Vulva dunkle Höhle 
                    mit Perlmutt besetzte Muschel 
                    Scheide Futteral. 
                    Stiefmütterliche Mutter 
                    Knoten, Eisendraht 
                    verdrehtes Seil 
                    Ende eines Taus 
                    Kabel Röhre Kupferdraht. 
                    Mutter und Patin 
                    Stange, woran die Reihe sich festhält 
                    Grundlage Stütze 
                    Stab, der den Weg weist 
                    Ruder Riegel Steuer. 
                    Zappeln im Fadengewirr 
                    spannen zerreißen 
                    die Umhüllung entwirren. 
                  „Wozu das gut ist? 
                    Das ist eine ganz natürliche 
                    praktische Übung. 
                    Auch das Tonleiterspielen 
                    ist langweilig, immer dasselbe, 
                    aber wenn man lernen will, 
                    ein Instrument zu spielen...“ 
                  Die Tür geht auf, 
                    der Hausmeister kommt rein 
                    mit dem Rundbrief. 
                  (...nicht nur Garantie 
                    des Friedens für Europa, 
                    Siegel der ewigen Verbindung 
                    von Schicksalen, Leben, 
                    in gemeinsamer Geschichte, 
                    in einer Kultur. 
                    Mazzinis Traum...) 
                  „Manchmal hätte sie es gern, 
                    daß ich ihre Worte wiederhole.“ 
  „Sie sucht mein Vertrauen, 
                    um mich unter Kontrolle zu haben.“ 
                  „Das eklige Zeug..., hab 
                    keinen Hunger. Nein, ich mags nicht.“ 
  „Iß nur, das bekommt dir gut. 
                    Was habt ihr in der Schule gemacht?“ 
  „Wann... Heute morgen? 
                    Pfff, nichts. So ein Blödsinn.“ 
  „Was heißt das, nichts. Bleib ruhig sitzen. 
                    Jetzt schnaubt sie glatt, die Arme.“ 
  „Wie gehabt, immer dieselben Sachen. 
                    Das mag ich nicht, das krieg ich nicht runter.“ 
  „Iß schon, halt dich gerade. 
                    Machst du das mit Absicht? Setz dich näher ran.“ 
                  „Also, was für Bedingungen? 
                    Wie, wann, warum... 
                    Du mußt den Modus kennen 
                    und die Beweise.“ 
                  Die Klasse ist dunkel: 
                    von den matten Kugeln 
                    dringt das Licht 
                    nur halb herab. 
                  „...womöglich 
                    noch schöner. 
                    Sucht, um zu begreifen, 
                    die genaue Redewendung.“ 
                  Sie schlägt das Heft auf. 
                    Sie schaut die Freundin an 
                    und liest, ohne zu atmen. 
                  „Das Leben ist ein Ball: 
                    tauch ihn unter, er kommt wieder hoch.“ 
                  „Das Leben ist unstet 
                    und bewegt sich ziellos.“ 
                  „Das Leben ist schmutziges Wasser. 
                    Es ist alles und nichts.“ 
                  Lebendiges Leben 
                    offener, heimlicher Zustand 
                    Aktion und Funktion 
                    Trennwand zwischen Nichts 
                    und Nichts 
                    Muskel der Diastole. 
                    Umherstreifendes Leben 
                    anregender, hemmender Zustand 
                    Aktion und Ratio 
                    Verknüpfung Verkettung 
                    Muskel der Systole. 
                    Fließendes Leben 
                    stagnierender, eilender Zustand 
                    Aktion und Fraktion 
                    Teilung Vermengung Gemisch 
                    Kombination. 
                  „Wissen Sie, der Lehrplan... 
                    Es gibt eine höhere Ebene. 
                    Aus nichts kommt nichts.“ 
                  „Dann auf Wiedersehen.“ 
  „Guten Tag, guten Tag.“ 
                  Die Reihe der zerbrochenen 
                    Kleiderhaken im langen 
                    Korridor. Auf dem Boden 
                    die Papierfetzen und Kippen. 
                  „Auch du wirst gemerkt haben, 
                    daß er sonderbar ist.“ 
  „Sachte, sachte, du fühlst dich 
                    teilweise so verschieden.“ 
                  Wasser, das trägt 
                    das sich neigt das sich senkt 
                    von Ufer zu Ufer 
                    das sinkt und springt. 
                    Welle, die erfaßt 
                    die stürzt und überflutet 
                    sich ergießt und zergeht 
                    sich verströmt 
                    zerstreut und einhüllt 
                    verbindet. 
                    Schwimmend und wogend. 
                  „Das ist ein weites Meer, 
                    auf dem man täglich fährt.“ 
  „Bis du irgendwo 
                    an Land gehen kannst.“ 
                  „Komm, beeilen wir uns, 
                    es ist schon spät.“ 
  „Überhaupt nicht spät! 
                    Bei dem, was uns erwartet...“ 
  „Wer weiß, ob heute morgen 
                    nicht jemand fehlt.“ 
                    
                    
                    
                    
                  AUSSERHALB DES KÖRPERS 
                    
                  Der Mensch hat die natürliche Neigung, sich vom Körper zu entfernen und seine Funktionen von sich fernzuhalten. 
                  Jonathan Swift 
                  Es ist ein Fehler unseres Körpers, daß er, je mehr man ihn pflegt und umhegt,  umso mehr Bedürfnisse entdeckt. 
                  Theresa von Lisieux 
                    
                  „Dann wäre alles also 
                    ein großer Irrtum.“ 
  „Ich weiß nicht, ob Zufall 
                    oder höhere Ebene. Aber 
                    gewiß in Mangel 
                    und Schmerz.“ 
                  Das Unbekannte tritt 
                    einen Schritt zurück und 
                    rückt unendlich weit vor. 
                  „Oder zumindest der Eindruck 
                    eines Vergessens... Was weiß ich, 
                    eines Ertrinkens.“ 
  „Daß es auf den Grund sinkt, 
                    wenn der Horizont verlorenging, 
                    und wegläuft.“ 
                  Es hat den Anschein, als habe 
                    die Welt keine Geschichte, 
                    als fehlten feste 
                    Umrisse, als geschehe alles 
                    aus Trägheit, zumindest 
                    von einem bestimmten Punkt aus, 
                    oder wegen des Drucks einer Leere, 
                    die Raum und Bewegung bekommt 
                    im Ablauf der Tage, 
                    bis sie zur Fülle wird. 
                  „Vorsicht, das versteht sich, achte 
                    auf den Weg. Folge der Piste, 
                    ohne dich Fehlern zu fügen. 
                    Du darfst nichts falsch machen, 
                    weniger denn je im Bekannten. 
                    Das wahre Geheimnis 
                    liegt gerade in dem, 
                    was zu sehen ist.“ 
                  ...wenn man nichts verliert, 
                    erobert man auch nichts. 
                  Es ist leer, es ist nichts 
                    endloses Eintauchen 
                    Schatten aus Schatten 
                    es hält 
                    der Körper steigt nicht auf 
                    die Stimme drängt 
                    aus dem Wasser 
                    jeder ergreift 
                    von sich 
                    den Teil, der auftaucht 
                    und täuscht den versunkenen Rest vor 
                    näht die Zipfel an den Rändern  
                    des Sprungs zusammen 
                    erdenkt sich die Gestalt 
                    die kommt und nicht wiederkehrt 
                    in Blut und Schlamm 
                    im Aufgelöstsein 
                    und hinauf vom Grund 
                    nur kopfüber 
                    tief unten 
      inter 
                    urinas et feces 
                    unter müdem Licht 
                    zwischen Geräten und Mull 
                    an den Tag kommend 
                    nascimur. 
                  Innerhalb des Raumes 
                    der Theorie ergibt sich 
                    Identität (meine?) 
                    praktisch aus dem Eintrag 
                    ins Einwohnerregister. 
                  Leben: ein Zustand 
                    der Konfusion, 
                    versuchte Beziehung 
                    zwischen einem vergeblich 
                    organisierten Heute 
                    und dem vom Gestern vorgezeichneten 
                    unvermeidlichen Kurs. 
                  Qual der Gesten 
                    und Absichten, 
                    erlebter, nie akzeptierter 
                    Kompromiß der Worte. 
                  (Man sieht sich nicht 
                    als jung noch als alt, 
                    weiß nicht, ob schön 
                    oder häßlich. Man nimmt 
                    sich als Hindernis wahr 
                    oder man verschwindet 
                    so gut wie ganz.) 
                  Kontrollen, Zögern, 
                    endloses Warten 
                    bevor man 
                    schließlich springt. 
                  ...und so, beim langsamen 
                    Versinken, auf dem Kamm 
                    jener Welle... 
                  „Bis man entdeckt, 
                    daß in dieser Richtung 
                    kein Ufer ist.“ 
                  Fortschreitendes 
                    Auslöschen der lieben 
                    oder bekannten Menschen, 
                    die Rechnung beginnt, 
                    nicht zu stimmen. 
                    Der Spielraum wird 
                    immer enger, weil 
                    Risse und Lücken entstehen 
                    zwischen den Reihen. 
                  „Die Unzufriedenheit, 
                    die dich überfällt, 
                    ist nur natürlich.“ 
                  ...wegen dem, was 
                    du gedacht hast 
                    oder in der Erinnerung 
                    an das schon Gewesene. 
                  (Von Natur aus mag 
                    er keine Risse, nur 
                    von außerhalb 
                    der Bühne, vom richtigen 
                    Beobachtungspunkt aus, 
                    der zumindest 
                    so gut wie möglich 
                    besetzt sein soll.) 
                  „Als müßte ich 
                    sie besser machen.“ 
  „Weil sie tatsächlich 
                    immer enttäuschend ist.“ 
                  Im Zeichen der Flucht 
                    und der Abwesenheit, 
                    der Fäulnis, des Dunkels, 
                    des kaum eroberten, schon 
                    wieder verlorenen Reiches, 
                    des anschwellenden, dann 
                    abgestochenen Schweins, 
                    des Schneehaufens, der 
                    sich in nichts auflöst. 
                  (Abscheu vor Schmutzigem, 
                    Schleimigem, Dunklem. 
                    Ihm graust schon beim Anblick 
                    von Spinnen, 
                    von Insekten. 
                    Die Vorstellung einer Berührung 
                    läßt seinen Atem stocken, 
                    als pralle er 
                    gegen eine Wand.) 
                  „Das geht vielen Leuten so. 
                    Sie bilden sich ein 
                    oder sie hoffen, 
                    es gebe eine Lösung.“ 
                  Manchmal trifft man 
                    auf einen dieser Durchgänge: 
                    einen Tunnel, Korridor 
                    zwischen Drinnen und Draußen 
                    zwischen Fülle und Leere. 
                    Brunnen, Vulkankegel, 
                    Abgrund. Schlucht, so 
                    scheint es, an der Grenze. 
                  ...unverwandter Blick 
                    ins Unbekannte, die 
                    tonlose Stimme, das 
                    unkontrollierte Zucken 
                    einer roten Lippe 
                    im Wachsgesicht. 
                  Ein auf jedem Ding 
                    atmender Hauch, 
                    Niederschlag von 
                    Atemluft und 
                    Zersetzung, 
                    ein Todeshauch, 
                    entstehend 
                    bei langsamer, 
                    feuchter Gärung. 
                  „Schauen Sie, es wird 
                    so sein, wie Sie sagen. 
                    Jedenfalls ist das lästig.“ 
                  (...obwohl das Umfeld 
                    ihn Diskretion 
                    vorziehen läßt, ihm 
                    ein Minimum an gutem Geschmack 
                    auferlegt hat, beides 
                    spießbürgerliche Laster. 
                  Das Ärgerliche ist, 
                    daß es auch passiert, 
                    wenn wir nicht da sind 
                    und, beschäftigt 
                    mit einer anderen Geschichte,  
                    nichts davon merken. 
                  (Sie weiß, ihm gefällt es 
  – das wird bei ihm ja alles 
                    mit dem Kopf gesteuert –, 
                    daß sie die Schuhe anhat, 
                    wenigstens einen, die 
                    mit den Pfennigabsätzen, 
                    die sie immer dabei hat: 
                    sie währenddessen berühren, 
                    spüren, daß sie ihn tritt.) 
                  Das ist ein eigenartiges Gefühl... 
  „Los, kratz mich 
                    mit deinen Krallen!“ 
                    der Eroberung und der Macht, 
                    sie festzuhalten. 
                  Dasselbe Vergnügen, 
                    mit dem man unbeweglich 
                    jemand mit dem Blick verfolgt, 
                    der weiter weg 
                    in Bewegung ist. 
                  Mit dem Geschmackssinn, ja, 
                    mit dem Tastsinn und 
                    den Augen, mit dem ganzen Kopf, 
                    mit Händen und Lippen 
                    und Haut... kurz, 
                    mit dem Körper 
                    und doch außerhalb 
                    seines Körpers. 
                  (Vereint, noch 
                    immer, in dem Auftritt, 
                    der sich bewahrheitet. 
                    Sie ist beim Doktor, 
                    mit dem sie ihren Mann 
                    betrügt. 
                    Er hat eine Liebelei 
                    mit dem Hausmädchen, 
                    wenn die gnädige Frau 
                    außer Haus ist. 
                    Er neigt dazu, und 
                    sie ist bereit, zusammen 
                    eine Komödie zu spielen.) 
                  Das, was gesagt 
                    und beim Sagen widerlegt wird, 
                    ist das, was zählt. 
                    Das, was dazu bestimmt ist, 
                    sich instinktiv zum 
                    verfluchten Objekt zu machen. 
                  ... sie beißt, die Tigerin, 
                    und kratzt. Die Zunge 
                    rutscht weg. 
                  Ich will, daß du mein bist, 
                    mir treu und vollkommen 
                    abhängig von mir. 
                    Ich will ohne Einschränkung 
  über dein ganzes Leben 
                    verfügen. 
                    Auch wenn das gegen 
                    die Vernunft ist, auch wenn 
                    ich spüre, daß das 
                    eine Täuschung ist, aus Angst, 
                    und eine Gewaltanwendung. 
                    Soll es doch. 
                  Das wird die Störung 
                    einer Interferenz sein, 
                    eine Auswirkung der Liebe, 
                    die nicht vollständig 
                    Besitz ergreifen kann, 
                    aber nicht loszulassen erlaubt. 
                    Die Notwendigkeit, 
                    eine Flanke zu schützen, 
                    mit der Folge, daß man 
                    etwas besitzt, ohne ganz 
                    bereit zu sein, dem 
                    zuzustimmen. Und dann 
                    die Last der Skepsis 
                    gegenüber dem Augenschein, 
                    der dich anfällt, daß 
                    auf jeden Fall und immer 
                    alles dazu bestimmt ist, 
                    schlimm zu enden. 
                  „Kann es gelingen, 
                    sie zu schreiben, ja, 
                    sie zu finden... die vermeintliche 
                    Wahrheit der Dinge?“ 
                  Der weiße Ritter, 
                    hoch zu Roß, unwiederholbar, 
                    einzigartig. 
                  Es ergibt sich ohne Plan, 
                    wegen der unberechenbaren 
                    Menge der in die Schlacht 
                    geworfenen Kräfte, 
                    die Überraschung, die Chance 
                    eines anderen Ablaufs, 
                    der Abstieg von 
                    ferneren Räumen, 
                    die Überschneidung 
                    am selben Punkt. 
                    Aber immer ohne 
                    die Zeit oder auch nur 
                    die Möglichkeit, 
                    ins Gespräch zu kommen. 
                  (An dieser Stelle 
                    ist er schon gewesen 
                    und wird er noch 
                    wer weiß wie oft sein. 
                    Wenn sie nicht wäre, 
                    würde eine andre 
                    ihm Echo sein. 
                    Dann liegt die Lösung, 
                    wenn auch unvorhersehbar, 
                    zynisch und grausam, 
                    im Eingeständnis, 
                    daß die Komparsen 
                    austauschbar sind, 
                    daß sich dieselben Dinge 
                    mit der gleichen Überzeugung 
                    mehreren Personen 
                    sagen lassen.) 
                  „Es schien, als sei das 
                    irgendwie für immer... 
                    endgültig.“ 
  „In einer, wie man hätte 
                    meinen können, ewigen 
                    Beziehung.“ 
                  Beim Gehen kippt 
                    die Perspektive, das ist bekannt. 
                    Und bewegte man sich nicht, 
                    entging einem vollends, 
                    daß diese Frage nur 
                    relativ ist. Es ist 
                    die Bewegung, die 
                    einen mit den Dingen 
                    verbindet, sie macht 
                    die fernen zu nahen 
                    und die benachbarten 
                    auf einmal leer. 
                  (Plötzlich, 
                    in der toten Luft 
                    des Tunnels, 
                    der Reiz in der Kehle. 
                    Jedesmal wenn er 
                    da hindurchging... 
                    Und doch, das kann nicht sein. 
                    Daß nur eine sich daran erinnert, 
                    es vorausahnt. 
                    Er klopft gegen die Wand 
                    und wird sich bewußt, 
                    bei der blinden, immer 
                    gleichen Fahrt 
  – Spiegelbild seiner selbst 
                    seiner Entblößung –, 
                    was er gewesen ist, 
                    wie er sich von Grund auf 
                    und gegen seinen Willen 
                    verändert hat.) 
                  So bildet sich 
                    jeder spontan ein, 
                    er befinde sich an einem Platz, 
                    wo er nicht ist. Die Rolle, 
                    die ihm zugewiesen wurde, 
                    verschwindet vor der 
                    nur vorgestellten. 
                  ...die süße Last. 
                    Doch die Feder stürzt 
                    wie Blei in den Abgrund. 
                  Auf einmal läßt die Vorstellung 
                    von Leere, ohne Bewegung, 
                    von Nichts, vom Fehlen 
                    eines Zeichens, einer Spur, 
                    das Blut gerinnen und 
                    Hände und Stimme zittern. 
                    Am äußersten, nun 
                    nicht mehr fernen Punkt: 
                    an der Mündung des Flusses, 
                    einen Schritt, eine Handbreit 
                    von der Grenze, wer 
                    oder was... bewahrt mich 
                    vor dem Sprung, der Verdammung. 
                  „So stiegst du aus der Höhe 
                    zu einem Kompromiß hinab.“ 
  „Mit dem Traum 
                    des vollkommenen Einklangs.“ 
                  Doch fügen sie sich gleichzeitig 
                    in das Offensichtliche: 
                    dahinsegelnd  
                    driften sie ab. 
                    
                    
                   
                   
                  
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